Horn ist nicht gleich Horn - Der Huf besteht vereinfacht gesagt aus harten, robusten und aus weichen, dämpfenden Hornbereichen

Nur die tägliche Hufpflege sorgt für gesunde Hufe und ein gesundes Pferd!

Das Pferd ist zwangsläufig auf einen gesunden Huf angewiesen: Es schläft, steht, geht, trabt und galoppiert bis zu 22 Stunden auf seinen Hufen. Da scheint es nur logisch, dass der Huf sich unter einer artgerechten Belastung und Bewegung regeneriert und als Bestandteil des Durchblutungssystems entscheidend für die Pferdegesundheit verantwortlich ist.

Paradoxerweise "verzeiht" das Pferd Pflege-, Hufbearbeitungs- und Haltungsmängel relativ lang: Das liegt zum einen in der Evolution des Pferdes begründet, nämlich Schwächen vor Raubtieren möglichst lang zu verbergen und zum anderen sind die distalen Gliedmaßen insbesondere die Hornkapsel des Hufes äußerst robust.

Die heute üblichen Haltungsbedingungen machen die tägliche Hufpflege unumgänglich

Der Huf spiegelt seine Umgebung wider:

Eine trockene Umgebung macht kurz- bis mittelfristig sprödes, rissiges Horn (zumindest am Tragerand). Zu feuchte Hufe haben dann ein Problem, wenn sie danach zu schnell abtrocknen (müssen) oder die Feuchtigkeit gar aus Urin oder einer jauchigen Lösung besteht. Im letzteren Fall werden sehr schnell noch Fäulnisprozesse an Strahl, Eckstreben und weißer Linie/Wand hinzukommen. Damit wäre auch bereits der erste Aspekt der Hufpflege angesprochen: Die Stall- & Boxenhygiene. das Pferd sollte vorrangig auf sauberer Einstreu stehen (ein "immer" ist natürlich nicht zu realisieren). Ergänzend dazu sollten die Hufe täglich gereinigt werden. Ob nass oder trocken muss man entsprechend der Bedingungen ggf. täglich neu entscheiden. Aus meiner Erfahrung lasse ich Sand und Erde (ohne Steine) im Huf, manchmal auch am Huf und mache das dann erst am nächsten Tag sauber (Vorteile: Hält die Feuchtigkeit und hält andere Verschmutzung ab). Auch stelle ich kein Pferd mit nassen/triefenden Hufen/Fesseln in die Box (Nachteil: Eine Lösung mit Mist und Urin wird sich bilden und das Horn angreifen).

Ein sauberer, gesunder Huf

Hier ist ein sauberer und geölter Huf zu sehen: Zur Pflege empfehle ich Wasser (Eimerchen u. Schwamm reichen), eine Wurzelbürste, einen Hufkratzer und ein Handtuch. Man gewöhnt sich relativ schnell an die tägliche Hufpflege (5 Minuten!), schließlich sattelt man ja auch nicht ohne zumindest die Sattellage geputzt zu haben.

Ein guter Huf kommt von innen

Ich stelle hier ausschließlich Produkte vor, die ich selbst seit längerer Zeit verwende und die mich überzeugt haben. Da wäre einmal das Zusatzfutter Formula-4-Feet: Anfangs war für mich die Hemmschwelle, € 160,- für einen 20kg-Sack auszugeben. Das Resultat nach einem Vierteljahr hat allerdings überzeugt, das Horn wächst immens und in guter Qualität. Ich selbst bestelle seit geraumer Zeit direkt in England, da zahlt man zwischen € 110,- und € 120,-.

Sehr lang anhaftend, desinfizierend und ergiebig

Das Huföl von Hypona hat mich ebenfalls restlos überzeugt: Es wirkt stark desinfizierend, es pflegt die Weichhornbereiche an Strahl, Ballen und Saum sehr gut, es bildet keinen dauerhaft schmierigen Film, sondern zieht ein und wirkt nach. Zu den Inhaltsstoffen kann ich nicht viel sagen, der Hersteller hält sich da verständlicherweise auch bedeckt. Es heißt, es sei Lachsöl darin enthalten (nicht unlogisch, kommt ja schließlich aus Kanada); sicherlich ist auch Lorbeeröl drin (ich finde das riecht man heraus). Wie auf den Photos zu sehen ist, öle ich jeden frisch beschlagenen Huf mit Hypona.

Paste aus Pech und Jod

Sole Pack ist eine tolle Paste, die ein ziemlich natürliches Produkt zu sein scheint: Inhaltsstoffe sind Pech, Jod und Kalium. Ich behandle damit eine angegriffene weiße Linie, verstreiche das Produkt auf dem Tragrand und nagele dann das Eisen auf. Man kann es auch bei beginnender Wandablösung in Spalten und Klüfte streichen (in dem Fall würde ich aber täglich mit Desinfektions-(Pump-)Spray arbeiten, denn Bakterien müssen aus der Wand und der weißen Linie!). Außerdem kann man vor dem Ölen die Nagellöcher damit auffüllen, das desinfiziert und sieht gut aus.

Lorbeersalbe - ideal für Krone und Saum

 

Bei Windrissen und oberflächlichen Hornspalten sollten Krone und Saum geschmeidigt gehalten werden, dazu eignet sich die Lorbeersalbe von Keralit. Ebenfalls ein zu empfehlendes Keralit-Produkt ist Keralit-Undercover: Es sieht aus wie Handwaschpaste wirkt aber stark desinfizierend und läßt sich ähnlich wie Sole-Pack einsetzen.